2014
Wer ist „man“
Wer hat festgelegt, was „man“ tun darf, wie befolgt „man“ eine Regel oder wie bricht „man“ eine solche.
Unser Zusammenleben wird von Ordnungen, Strukturen und Prozessen geregelt. Der Gehweg ist zum Laufen da, nur stabile Bauteile haben einen Nutzen, Kunststoffe verfallen nicht so wie es natürliche Materialien tun und Panzer sind Bollwerke der Stabilität und Präzision. Doch was geschieht wenn es eine Verschiebung innerhalb der Ordnung gibt?
Keine Sprengung die von einem Tag auf den anderen die Welt verändert. Diese führen meist nur zu panischer Gegenwehr und rufen immer mehr Regelmacher auf den Plan. Kein gezieltes Fehlverhalten, sondern das Angebot Dinge anders wahrzunehmen. Die Möglichkeit eine Sache oder eine Situation neu auszuloten ist der Bereich, in dem ich mich aufhalte.
Im Dekonstruktivismus spricht man davon, die objektinhärenten Möglichkeiten neu aufzustellen.
Die Wahl der Objekte oder Situationen denen ich mich zuwende, begründet sich auf meinen subjektiven Filter, dennoch ist ihnen meist eines gemeinsam, sie strahlen beiläufiges oder starres aus. Sie betteln nicht um unsere Aufmerksamkeit oder versuchen sich unserer Einflussnahme durch schlichte Unverrückbarkeit zu entziehen.
Es ist die Herausforderung, die Ideen inerhalb von Materialien umzusetzen, einem Kunststoffabfalleimer mit dem Moment des natürlichen Verfalls zu infizieren oder ein Bild eines Panzers durch einen gezielten Schnitt als reales Objekt zu verwerfen und ihm dadurch einen deutlichen grafischen Moment zu geben.
In welcher Form ich mich dem Begriff der Verrückung von Regeln und Gewohnheiten in der Wahrnehmung nähere, kommt immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand.
Es werden eigentlich keine neuen Welten hin zugefügt, sondern mit der vorhandenen gespielt oder andere Aspekte aufgezeigt.
Pflastersteine 2014
Baustelle 2014
Sulo 2014
Rolladen 2014
Feuerlöscher 2014
Collage 2014
Die Collage stellt eine Erweiterung der Interventionen im öffentlichen Raum da, hier wird auch mit schon vorhandenem Material gearbeitet. Es können Zusammenhänge und Wiedersprüche schnell und einfach aufgezeigt werden, zeitliche und räumliche Hürden gestalten sich als minimal und der Übergang zwischen Manipulation von bereits Existentem und Kreation neuer Dinge sind fließend.Wie eine Zeichnung kann die Collage schnell und aus einem gewissen Workflow entstehen oder präzise an Hand eines Konzeptes gesetzt werden.
2013 Metagraffiti, the Art to Buff
„Buff,“ „to buff“ oder in eingedeutschter Variatne „buffen“, bedeutet ein Graffiti mittelsÜbermalung zu entfernen.Im System „Graffiti“ entsteht ein Bild an der Wand, nach den immer gleichen Abläufen; im Skizzenbuch (Blackbook) wird ein Stil (Style) entwickelt, es werden Dosen (Cans oder Kannen) gekauft oder gestohlen (geragget), es wird sich getarnt und meist in einer Nachtaktion ein buntes Bild an die Wand gebracht, am Ende des Bildes steht der sogenannte Buff also die Entfernung durch Dritte.
Die dabei entstehenden minimalistischen Wandmalerei, sie bilden eine Chronik von dem was gewesen ist, der Betrachter braucht nicht mehr das eigentliche Bild um es als Graffiti zu identifizeren zu können.
Im eigenen künstlerischen Prozess, in die Rolle des „Buffers“ zu treten, dessen Tarnung lediglich, aus einer orangen Arbeitshose besteht um unbehältig im öffentlichen Raum zu arbeiten, gibt mir eine neue Sichtweise auf das Medium Graffiti. Es entsteht ein subversiver Moment der „Verbesserung“, damit ist es im Endeffekt die gleiche Haltung des Sprühers der an sein Werk geht und stellt dennoch das System „Graffiti“ in Frage.