Auf Zettelkatalogen aus dem ehemaligen VEB Presswerk Ottendorf-Okrilla/DDR entstehen durch das Übereinanderschichten von Linien und Schriften industrielle Relikte, lichtdurchflutete Rauten und materielle Verdichtungen – Eindrücke aus der heute brach liegenden Kombinatsfläche. Bleistift, Kugelschreiber und Tusche werden in den Grafiken zu Zeugnissen eines bereits vollzogenen Transformationsprozesses, die Grafik selbst wird zum Zeitspeicher, welche Geschichte und Gegenwart des Ortes gleichermaßen beherbergt.
Wo muss ich denn hin?
„Identität Osteuropa“ spiegelt eine verstärkt figürliche und kubistische Formensprache wider. Linien nehmen zwar weiterhin eine bilddominierende Funktion ein, beobachtete Szenerien einer Osteuropareise entlang der EU-Außengrenze finden jedoch im Wesentlichen durch einen Dialog der Flächen auf klassischen Fotoformat 10 x 15 cm ihre grafische Entsprechung. Konzeptionell werden Fragen nach dem Umgang mit der eigenen Geschichte, der Zugehörigkeit zu einem Wertesystem und der Suche nach Identität zwischen realsozialistischer Vergangenheit, westeuropäischer Wohlstandsorientierung und gelebter Alltagskultur gestellt.
Identität Osteuropa, 2014, grafische Serie, Mischtechnik auf Fotopapier, je 10 x 15 cm
Kombinat, 2014, Zeichnungen, Mischtechnik auf Zettelkatalog, 30,7 x 37,9 cm
Kombinat, 2014, Zeichnungen, Mischtechnik auf Zettelkatalog, 30,3 x 37,9 cm